grafische Künste

Architektur der Ebene

Ohne Lineal hat Klee mit dünnem, kaum noch sichtbarem Bleistift auf dem Papier unregelmäßige, leicht schwingende Linien gezogen, die in ihrem horizontalen und vertikalen Parallelismus das Grundgerüst für eine ungenaue, sich überlagernde Quadratur bilden. Diese „Ungenauigkeit“ im Strich, vor allem aber in der Struktur und den transparenten Farbverläufen der Primärfarben Rot, Gelb und Blau meidet jede Kälte und Sterilität einer puristisch orientierten geometrischen Ordnung. Abgestuft vom Hellen zum Dunklen oder umgekehrt: Ultramarinblau zum lichten Azurblau, Burgunderrot zum Rosa und Violett, lichtes Gelb zum Ocker. Die bildnerische Polyphonie hat ihr auffallendes Licht dabei nicht in der Mitte, sondern unten, wo sonniges Gelb aus grüner Niederung aufsteigt. „Architektur der Ebene“ – das sind bei Klee labile geometrische Farbbahnen, von innerem Leuchten erfüllt, farbige Schleier, die an die spätere US-amerikanische Farbfeldmalerei der Morris Louis, Mark Rothko und Barnett Newman (vgl. etwa „Who’s Afraid of Red, Yellow and Blue IV“, 1969/1970, FNG 40/82 – NG 5/82) denken lassen. | Roland März

Fotograf*in: Jens Ziehe

Public Domain Mark 1.0

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Material/Technik
Aquarell und Bleistift auf Papier auf Karton; oben und unten Randstreifen mit Aquarell und Feder, unten zweiter Randstreifen mit Aquarell und Feder
Maße
Höhe x Breite: 28/28,2 x 17,2/18,1 cm cm
Rahmenmaß: 53 x 43 x 3,5 cm
Standort
Museum Berggruen, Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
NG MB 122/2000

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
2000 Ankauf von Heinz Berggruen mit Unterstützung der Bundesregierung und des Landes Berlin
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wo)
Weimar
(wann)
1923

Letzte Aktualisierung
08.05.2023, 07:20 MESZ

Objekttyp


  • grafische Künste

Beteiligte


Entstanden


  • 1923

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