Archivale

Übernahmen in das Münz- und Kunstkabinett von Mitgliedern des Königshauses und von Behörden, darunter der Schloßverwaltung, dem Staatsmobiliendepot und der Archivdirektion

Übernahmen einzelner Objekte oder Konvolute in Kunstkammer und Münzkabinett aus den Jahren 1818-1864, in umgekehrt chronologischer Anordnung:
- Am 27. September 1864 überschickt Geheimratspräsident (Constantin Justus) von Neurath auf Befehl des Königs Karl dem Oberstudienrat von Stälin eine Porzellantasse mit Goldverzierung aus dem Nachlass des verstorbenen Königs (Wilhelm), auf welcher die Namen der Offiziere eingraviert sind, die am Feldzug von 1814 teilgenommen haben.
- Am 9. April 1842 bezeugen der Schlosshauptmann Wechmar und der Kastellan Riedt zu Ludwigsburg die Abgabe von acht Porträts württembergischer Fürsten, überwiegend Miniaturen, mit Metall- oder Silberrahmen, die teils mit Steinen verziert sind, aus dem Staatsmobiliendepot zu Ludwigsburg an das königliche Kunst- und Altertümerkabinett in Stuttgart.
- Am 12. März 1840 benachrichtigt das Innenministerium die Direktion der öffentlichen Bibliothek, des Münz- und Kunstkabinetts darüber, dass die Finanzkammer des Neckarkreises beauftragt wurde, die Glasmalereien aus der ehemaligen Schlosskapelle in Neckarsulm, die vom Kameralamt Neuenstadt in Verwahrung genommen wurden, gut verpackt an das Kunstkabinett zu senden.
- Fund eines Goldschatzes in Alpirsbach, 1833:
Am 23. August 1833 meldet das Schultheißenamt Alpirsbach dem Oberamt Oberndorf den Fund vom ca. 50 Goldmünzen und mehreren Silbermünzen, die bei der Ausschachtung des Schulhauskellers am 22. und 23. August im Schutt gefunden wurden. Zwei Goldmünzen liegen zur Ansicht bei.
Auszug aus dem Alpirsbacher Gemeinderatsprotokoll vom 12. September 1833: Der Vorstand bringt vor, dass von den 62 alten Münzen aus Gold und Silber, die im Schulhauskeller gefunden wurden, eine Hälfte der Gemeinde als Eigentümerin des Schulhauses und die andere Hälfte den Findern zustehe. Da die meisten der Finder arme Leute seien, beantragt der Vorstand, dass die Gemeinde zu ihren Gunsten auf ihren Anteil verzichtet. Der Antrag wird einstimmig angenommen. Weiter wird beschlossen, den Staat um eine baldige Übersendung des Erlöses der für das Kunstkabinett angekauften Münzen bzw. Rücksendung der nicht angekauften Münzen zu bitten.
Verzeichnis der Personen (überwiegend Frauen und Kinder), die bei der Ausschachtung des Schulhauskellers insgesamt 60 Münzen gefunden haben (o. D.).
Am 20. September 1833 berichtet der Amtsverweser des königlichen Oberamts Oberndorf dem Innenministerium über den Alpirsbacher Münzfund. Die drei älteren Schreiben sowie die 62 Münzen liegen als Anlage bei.
Am 24. September 1833 leitet das Innenministerium die vier älteren Schreiben und die Münzen an die Direktion der öffentlichen Bibliothek weiter.
Am 12. November 1833 bescheinigt der Oberndorfer Amtmann (Ludwig) Pfeiffer den Rückempfang der zur Inspektion an das Kunstkabinett geschickten 60 Gold-, einer Silber- und einer Kupfermünze. - Übernahme von Ringen und Gemmen aus dem Nachlass König Friedrichs bzw. der Königin Charlotte, 1838/30:
Am 23. Dezember 1828 informiert Staatsrat Schmidlin Direktor Kielmayer über die bevorstehende Übergabe einer Sammlung von Ringen, Gemmen und geschnittenen Steinen an das Kunstkabinett: König Friedrich hatte die Objekte in seinem Testament vom 14. September 1814 seiner Ehefrau Königin Charlotte mit der Bitte vermacht, dass diese sie ihrerseits nach ihrem Tod dem Kunstkabinett zukommen lassen möge. Die Königinwitwe Charlotte habe diesen Wunsch auch im 5. Artikel ihres eigenen Testaments berücksichtigt. Die Sammlung sei daher bereits von ihrer übrigen Verlassenschaft abgesondert worden und soll und an das Kunstkabinett übergeben werden, sobald die Erklärungen der Intestatserben über das Testament der Verstorbenen eingegangen sind.
Am 1. November 1830 bescheinigen ein Vertreter des Innenministers, Kielmayer und Professor Lebret die Übergabe der Kassette mit insgesamt 40 Ringen aus der Verlassenschaft des Königs Friedrich bzw. der Königin Charlotte an Kielmayer zur Aufnahme in das Kunstkabinett. Zuvor hatte der Präsident der königlichen Verlassenschaftskommission, Justizminister Freiherr von Maucler, die Sammlung dem Innenministerium übergeben.
Vgl. dazu das im Hauptinventar von 1792 mit Nachträgen bis 1835 inserierte Verzeichnis (A 20 a Bü 151, nach fol. 150).
- Übernahme von Objekten aus dem Schlossmagazin in Ludwigsburg, 1827:
Am 19. Mai 1827 Staatsrat Schmidlin informiert den Direktor der öffentlichen wissenschaftlichen Sammlungen (Kielmayer) auf seinen Bericht vom 17. über einige im Schlossmagazin zu Ludwigsburg gelagerte Objekte, die für das Kunstkabinett geeignet sind, dass das Innenministerium eine Übernahme dieser Objekte in das Kabinett genehmigt habe.
Die entsprechende Note Kielmayers vom 17. Mai liegt bei.
- Am 19. August 1826 überschickt Vellnagel dem Direktor Kielmayer einen goldenen Siegelring mit dem Wappen der mit Württemberg wappengleichen Herren von Grüningen-Landau (drei Hirschstangen), den der Fürst von Fürstenberg dem König Wilhelm geschenkt hat, und bittet ihn, die Papiere, die auf den Ring und die Geschichte der Familie Grüningen-Landau Bezug nehmen, dem Finanzrat (Johann Daniel Georg) Memminger weiterzuleiten.
Vgl. Eintrag im Hauptinventar von 1792 mit Nachträgen bis 1835 (A 20 a Bü 151, fol. 148r, Nr. 617).
- Streit über die Bezahlung einer Rechnung zwischen Karl Spitznas und dem Kunstkabinett, 1825:
Am 12. Januar 1825 stellt der Künstler (Carl) Spitznas dem Kunstkabinett eine Rechnung über 120 fl. für die Anfertigung einer Gliederpuppe, die mit Bemalung, Perücke und Schnurrbart dem Erscheinungsbild des Herzogs Ulrich nachempfunden ist, Reinigung und Lackierung von Panzerhemd und Harnisch (Herzog Ulrichs), Vergoldung von Ausrüstungsteilen etc. (NB: Die Rechnung wurde von Professor Lebret bestätigt).
Am 14. Januar 1825 schickt Professor Lebret Spitznas' Rechnung an den Ministerialkassier Lerch und bittet darum, diese bei der ihm unbekannten Behörde "moderieren" zu lassen (d.h. eine Ermäßigung zu bewirken) oder, falls nicht möglich, sie an ihn zurückzuschicken. Am 17. Januar vermerkt Lerch, dass ihm ebenfalls nicht bekannt ist, welcher Behörde die Rechnung des Künstlers Spitznas zur Moderation zu übergeben wäre.
Am 29. Januar 1825 empfiehlt Lebret in einem Schreiben an Direktor Kielmayer betreffs der Rechnung des Künstlers Spitznas folgendes Vorgehen: Um sich in der Angelegenheit nicht zu kompromittieren, schlägt Lebret vor, eine Differenzierung zwischen den unbedingt technisch notwendigen Arbeitsschritten und den künstlerischen Zusätzen zu verlangen und für letztere erhebliche Kostenabschläge zu fordern. Falls Spitznas dann eine Bereitschaft zu einer erheblichen Ermäßigung seiner Ansprüche zeige, würde Lebret für eine gütliche Einigung plädieren. Am 31. Januar 1825 wiederholt Lebret in einer Erwiderung auf ein Schreiben von Kielmayer seine Einschätzung, Spitznas im Fall, dass er seine Forderung nicht überdenkt, einer strengen "Specifikation und Moderation" seiner Arbeit zu unterwerfen. Dies könne für Spitznas zur Folge haben, dass sein Werk nicht als das eines Künstlers, sondern als das eines Handwerkers beurteilt, um so mehr, als bis auf Kopf und Hände (der Gliederpuppe) "das Übrige rein technologisch" sei. Lebret gedenke Spitznas in diesem Sinne auch zu schreiben.
Am 5. Februar 1825 weist Spitznas in seiner Antwort auf Lebrets Schreiben vom 31. Januar darauf hin, dass ihm der Auftrag zur Anfertigung der Ritterfigur des Herzogs Ulrich noch zu Lebzeiten des Königs (Friedrich) erteilt wurde, verwahrt sich gegen eine Herabwürdigung seines Kunstwerks zu einer mechanischen Handwerksarbeit und weist darauf hin, dass einem Maler oder Bildhauer ja auch nicht zugemutet werde, jeden Handgriff seines Gesamtwerks einzeln in Rechnung zu stellen. Er sei daher eher bereit, sich einem Abschlag zu unterwerfen, als sich auf eine von Lebret geforderte Spezifikation seiner Arbeitsschritte einzulassen. Vorwürfe wegen der langen Verzögerung der Arbeit weist er zurück, da diese davon herrühre, dass ihm die erforderlichen Materialien lange nicht zur Verfügung gestellt wurden.
Am 7. Februar 1825 leitet Lebret die Erwiderung Spitznas' (an Kielmayer) weiter, dementiert Spitznas' Angaben über die ihm angeblich zu spät zur Verfügung gestellten Rüstungsteile und spricht sich dafür aus, eine übergeordnete Behörde über Spitznas' Ansprüche entscheiden zu lassen. Weiter empfiehlt Lebret, Spitznas Arbeitslohn maximal mit 75 fl. anzusetzen und ihm selbst den Beweis aufzuerlegen, dass seine Arbeit mehr wert sei.
Am 18. April 1825 leitet Lebret eine spezifizierte Rechnung von Spitznas "über die künstlerische Ausstattung eines mit dem Original-Brustharnisch versehenen Bildes von Herzog Ulrich von Württemberg" an (Kielmayer) weiter und empfiehlt, die Rechnung nicht direkt an die königliche Oberrechnungskammer, sondern zunächst zur Moderation an das Innenministerium weiterzugeben.
Vgl. dazu die Korrespondenz von Juli bis September 1817 in A 20 a Bü 161 Nr. 3.
- Am 18. Juni 1822 erwidert Direktor von Kielmayer dem Innenministerium auf die Einsendung der elf goldenen und 23 silbernen Münzen, die im Oberamt Welzheim gefunden wurden, dass Professor Lebret sich für einen Ankauf eines Teils der Münzen zum Preis von 28 fl. 10 kr. ausgesprochen habe.
Vgl. a. die zugehörige Korrespondenz von Juni 1822 in A 20 a Bü 163.
- Am 26. Juni 1821 überschickt Innenminister von Otto dem Direktor Kielmayer eine silberne und eine kupferne Gedenkmünze, die anlässlich des Wiederaufbaus des Berliner Schauspielhauses geschlagen und von (Gottfried Bernhard) Loos (1774-1843), Direktor (der Loos'schen Medaillen-Prägeanstalt) dem König Wilhelm I. als Geschenk übersandt wurden, zur Aufnahme in das Münzkabinett. Professor Lebret bestätigt am 28. Juni den Empfang. - Übernahme eines barocken Silberpokals aus dem ehemaligen landständischen Archiv, 1821:
Am 5. Februar 1821 überschickt Archivdirektor (Karl Philipp) Kauffmann (1766-1835) einen Silberpokal, der von Mitgliedern der württembergischen Landstände als Erinnerung an ihre Geiselschaft in Straßburg den Angehörigen eines Ausschusses gestiftet wurde, der sich für ihre Befreiung eingesetzt hatte und sich bis dato im vormals landschaftlichen Archiv befand, an das Kunstkabinett.
Eine nähere Beschreibung des Objekts mit Datum 3. Februar liegt bei. In einem Nachtrag hierzu bescheinigen Direktor Kielmayer und Professor Lebret am 5. Februar den Empfang.
Vgl. Eintrag im Hauptinventar von 1792 mit Nachträgen bis 1835 (A 20 a Bü 151, fol. 147v, Nr. 614).
- Aufnahme von eisernen Tierfiguren in das Kunstkabinett, September 1821:
Am 19. September 1821 schickt Staatsrat Schmidlin dem Direktor von Kielmayer eine Anzeige des Baurats (Eberhard von) Etzel (1784-1840) über die Entdeckung mehrerer Tierfiguren aus geschmiedetem Eisen sowie eines der Exemplare zur Begutachtung durch Professor Lebret.
Am 25. September lässt Kielmayer Schmidlin die Meinung Professor Lebrets zukommen: zwar weise die Eisenfigur keine besonders hohe kunsthandwerkliche Qualität auf; da die Objekte jedoch Erkenntnisse über die Lokalgeschichte des Fundorts ermöglichen könnten, erbittet sich Lebret sowohl das begutachtete Exemplar als auch den Bericht von Baurat Etzel für das Kunstkabinett zurück.
Am 3. Oktober leistet Schmidlin dieser Bitte ausweislich eines weiteren Schreibens Folge (NB: Etzels Bericht liegt nirgends bei).
- Am 23. Oktober 1820 überschickt Innenminister von Otto dem Staatsrat von Kielmayer eine goldene und eine silberne Verfassungs-Denkmünze zur Eingliederung in das Münzkabinett. Empfang bestätigt am 27. Oktober.
- Übernahme von Kunstgegenständen aus dem alten Kanzleigebäude, 1820:
Am 5. Mai 1820 schickt Oberhofmeister von Seckendorff (dem Direktor Kielmayer) ein Verzeichnis von Kunstgegenständen, die aus der ehemaligen Karlsschule stammen und sich seit einigen Jahren in einem Zimmer des alten Kanzleigebäudes unter Aufsicht des Professors von Müller befinden. Da die Objekte nicht zur Krondotation geeignet sind, in den Kronmobilienmagazinen nicht mehr aufbewahrt werden können und Professor von Müller gerne die Verantwortung für ihre Aufbewahrung abgeben würde, fragt Seckendorff an, ob die Objekte nicht für die unter Kielmayers Aufsicht stehenden Institute geeignet wären.
Am 17. Mai 1820 erwidert Oberhofmeister Seckendorff auf (Kielmayers) Schreiben vom 10., da die fraglichen Gegenstände nach Kielmayers Angaben für die unter Aufsicht von Professor Lebret stehenden Sammlungen geeignet, die neuen Gebäude im Bibliothekslokal jedoch erst im Herbst bezugsfertig seien, habe man beschlossen, die Objekte erst im Herbst umzuquartieren, um einen doppelten Transport zu vermeiden. Bittet um Mitteilung, wenn die neuen Räume fertig sind.
Am 13. November 1820 setzt Oberhofmeister Seckendorff (Kielmayer) auf dessen Schreiben vom 11. darüber in Kenntnis, dass die königliche Schlossverwaltung zur Übergabe der bisher unter Aufsicht des Professors von Müller stehenden Kunstgegenstände an Professor Lebret angewiesen wurde.
Vgl. Eintrag im Hauptinventar von 1792 mit Nachträgen bis 1835 (A 20 a Bü 151, fol. 48r-50r, Nr. 229) sowie Schreiben vom 20.? November 1820 in A 20 a Bü 193 Nr. 4. - Nachforschungen zu einem nach dem Tod König Friedrichs I. verschollenen Fernrohr, 1818:
Am 11. Mai 1818 berichtet Direktor von Kielmayer dem Innenminister, dass er bei Sichtung eines Konvoluts physikalischer Instrumente aus Weingarten das Fehlen eines dazu gehörigen Dollond'schen Tubus (d.h. eine Art Fernrohr; nach John (1701-1761) oder Peter 1731-1820) Dollond, Optiker aus London) festgestellt habe. Auf nähere Nachforschung habe er ermittelt, dass der Tubus zunächst durch den Hofmechanicus Baumann repariert, dann auf Befehl des verstorbenen Königs (Friedrich I.) nach Freudental abgegeben worden war, aber eigentlich nach Stuttgart hätte zurückkommen sollen. Eine Nachfrage bei Schlossverwalter (Karl Ludwig) Wolff ergab, dass der Tubus versehentlich der Privatverlassenschaftsmasse des verstorbenen Königs zugeordnet und, da er bei der Versteigerung nicht verkauft werden konnte, an den Sekretär Huber als Sachwalter der Prinz Paul'schen Erbschaftsmasse abgegeben wurde. Da es sich bei dem Tubus um Kroneigentum handelt, bittet Kielmayer zu veranlassen, dass er an das physikalische Kabinett abgegeben wird, bevor Huber das Objekt verkaufen kann.
Am 16. Juni 1818 informiert Innenminister von Otto den Direktor Kielmayer, auf Nachfrage bei der Verlassenschaftskommission habe sich herausgestellt, dass die in Freudental aufbewahrten Instrumenten beide aus heimischer Produktion stammten (das eine von Mechanicus Oechsle aus Esslingen, das andere von Mechanicus Strahl aus Stuttgart) und der fragliche Tubus folglich nicht zu den in die Verlassenschaft König Friedrichs eingeordneten gehören könne. Inzwischen behaupte Schlossverwalter Wolff, das der Tubus nach einer Reparatur durch Oechsle an den Grafen (Karl Ludwig Emanuel) von Dillen geschickt worden sei. Otto verweist auf Wolffs beiliegendes Schreiben vom 25. Mai und weist Kielmayer an, Graf von Dillen schriftlich um Auskunft zu bitten.
Am 25. Mai antwortet Schlossverwalter Wolff dem Kanzleirat Renz auf dessen Schreiben vom 18. in Bezug auf den fraglichen Tubus. Dieser wurde zwar im Schloss nicht vorgefunden, jedoch habe Wolff heute ein Schreiben des Hofoptikus und Mechanikus Oechsle in Esslingen erhalten, das weiteren Aufschluss über den Verbleib des Instruments gebe. Oechsle gab an, dass Graf von Dillen, in dessen Zimmer sich der Tubus befand, diesen im Oktober 1812 zur Reparatur abgegeben habe. Als Oechsle anregte, ein Stativ für das Instrument anzufertigen, habe Dillen erwidert, dass hierfür ein königlicher Befehl erforderlich sei, und den Tubus vorläufig in Oechsles Werkstatt gelassen, ohne dass allerdings eine Entscheidung über das Stativ gefallen wäre. Nach dem Tod König Friedrichs sei er schließlich angewiesen worden, den Tubus an Dillens Stuttgarter Adresse zurückzuschicken, was auch am 26. November 1816 geschehen sei.
Kopie des erwähnten Schreibens von Optiker Oechsle aus Esslingen vom 25. Mai 1818.
Am 20. Juni 1818 berichtet Kielmayer dem Grafen Dillen über die Aussage des ehemaligen Unteraufsehers des physikalischen Kabinetts Heller, der angibt, im Jahr 1812 den fraglichen Tubus dem Grafen ausgehändigt zu haben, sowie über die Angaben des Optikers Oechsle über den weiteren Verbleib des Instruments, und bittet den Grafen um eine Stellungnahme.
Am 24. Juni 1818 antwortet Graf von Dillen auf Kielmayers Schreiben, er habe den fraglichen Tubus tatsächlich von Oechsle zurückerhalten und daraufhin seinen Kammerdiener beauftragt, das zerbrochene Instrument umgehend an den Schlossverwalter Wolff zu schicken. Nach Aussage des Kammerdieners gab dieser den Auftrag an Dillens Husar Brosi aus Großbottwar weiter, der angeblich, als er angehalten wurde, vorsichtig mit dem Instrument umzugehen, geäußert haben soll, "daß es ja nicht der Mühe wehrt seye, dieses alte zerbrochene Ding noch in der Stadt herrum zu tragen". Dillen erklärt sich bereit, den Wert des Instruments zu ersetzen, falls es damals nicht bei Wolff angekommen sein sollte. Am 4. Juli 1818 entschuldigt sich Schlossverwalter (Wolff) bei (Kielmayer), weil er den vorgestern erhaltenen Brief (von Optiker Oechsle) aus Esslingen erst jetzt weiterleitet:
Am 1. Juli 1818 antwortet Optiker Oechsle dem Schlossverwalter Wolff auf dessen Schreiben vom 27. Juni, bestätigt seine früheren Angaben und erweitert sie durch eine nähere Beschreibung des Fernrohrs (zweiteiliges Mahagonirohr), seines Zustands (nicht gebrauchsfähig - da Oechsle auf seine Anfrage wegen des Stativs keine Antwort erhielt, ließ er das Fernrohr in dem Zustand, in dem er es erhalten hatte, und setzte auch keine neuen Gläser ein) und Werts (3-4 Carolins) sowie der Umstände der Rücksendung im November 1816 (da Oechsle keine Kiste mit dem Instrument erhalten hatte, wickelte er es zur Rücksendung nur in Papier ein).
- Am 10. Januar 1818 berichtet Innenminister von Otto dem Staatsrat und Direktor von Kielmayer von einer Mitteilung der Verlassenschaftskommission, der zufolge eine bisher vermisste Gemme mit dem Bildnis der Familie Trajans tatsächlich auf einer durch den Grafen von Dillen bezeichneten Schildkrötendose gefunden wurde. Die Gemme soll nun von der Dose entfernt und dem Kunstkabinett zurückgegeben werden. Otto bittet Kielmayer, die Nachricht an den Aufseher des Kabinetts (Lebret) weiterzugeben und schickt ihm zugleich die Abschrift einer Eingabe des Professors (Nikolaus von) Thouret vom 6. Oktober 1817 (liegt nicht bei).

Digitalisierung: Landesarchiv Baden-Württemberg

Namensnennung 3.0 Deutschland

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Archivaliensignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 20 a Bü 164
Umfang
1 Fasz.

Kontext
Kunstkammer (Kunstkabinett) >> 2. Erwerbungen und Abgaben >> 2.1 Erwerbungen und Übernahme (1624 - 1898)
Bestand
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 20 a Kunstkammer (Kunstkabinett)

Indexbegriff Person
Baumann, Hofmechanikus
Brosi; Husar, Großbottwar
Dillen, Karl Ludwig Emanuel von; Generaloberintendant, 1777-1841
Dollond; Optiker
Etzel, Eberhard von; Straßenbauer, Oberbaurat, 1784-1840
Fürstenberg, Fürst von
Grüningen, von; Familie, Wappen
Heller, Unteraufseher
Huber, Sekretär der Kuratel der Descendenz des Prinzen Paul
Kauffmann, Karl Philipp von; Staatsrat, Archivar, 1766-1835
Kielmeyer, Karl Friedrich von; Zoologe, Botaniker, Chemiker, Arzt, 1765-1844
Landau; von
Lebret, Karl Friedrich von; Oberbibliothekar, Oberstudienrat, 1764-1829
Lerch, Ministerialkassierer
Loos, Gottfried Bernhard; Rat, Münzmeister, 1773-1843
Maucler, Friedrich Wilhelm Paul Emil Freiherr von; Legationsrat, Kabinettsdirektor, 1809-1870
Memminger, Johann Daniel Georg von; Geograf, Statistiker, 1773-1840
Müller, von; Professor
Neurath, Justus Konstantin von; Außenminister, Justizminister, Minister, Politiker, 1807-1876
Oechsle; Hofoptikus
Otto, Christian Friedrich von; Politiker, 1758-1836
Pfeiffer, Ludwig von; Oberamtmann, 1790-1854
Riedt, Kastellan, Ludwigsburg
Schmidlin, Wilhelm Friedrich von; Staatsrat, 1793-1867
Seckendorff, Karl August Gottfried Freiherr von; Oberhofmeister, 1747-?
Spitznas, Karl; Künstler
Stälin, Christoph Friedrich von; Historiker, Bibliothekar, 1805-1873
Strahl; Mechanikus, Stuttgart
Thouret, Nikolaus Friedrich von; Architekt, Maler, 1767-1845
Vellnagel
Wechmar, von; Schlosshauptmann
Wolff, Karl Ludwig
Württemberg, Charlotte Auguste Mathilde Herzogin von, geb. Prinzessin von Großbritannien, 1766-1828
Württemberg, Friedrich I.; König, 1754-1816
Württemberg, Karl I.; König, 1823-1891
Württemberg, Paul; Prinz, Generalleutnant, 1785-1852
Württemberg, Wilhelm I.; König, 1781-1864
Indexbegriff Ort
Alpirsbach FDS
Freudental LB; Schloss
Ludwigsburg LB; Staatsmobiliendepot
Neckarkreis
Neckarsulm HN; Schlosskapelle
Neuenstadt am Kocher HN; Kameralamt
Oberndorf am Neckar RW; Amt
Welzheim WN; Amt

Laufzeit
1818-1842, 1864

Weitere Objektseiten
Digitalisat im Angebot des Archivs
Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
20.01.2023, 16:53 MEZ

Objekttyp


  • Archivale

Entstanden


  • 1818-1842, 1864

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