Brief

Brief von Louise Dumont an Gustav Lindemann

Art/Anzahl/Umfang: 4 Seiten (2 Blatt)
Transkription:

<Osterode>

Donnerstag
- Nun ist sie schon halb herum diese böse Woche! Dank Dir Lieber für den guten Brief -
- wie gern käme ich, liesse alles im Stich - ich bin kaum körperlich hier die Seele, die krank vor Sehnsucht ist, ist immer wo anders.|
Aber Düsseldorf {1}gefällt und Du glaubst daran!
Der für Weimar {2} projectirte Bau wird nur für die Prachtstraße nicht möglich sein - ein anderer zu theuer. Man sollte doch auch billigeres Terrain sehen {3}.
Minna Blankertz {4} schrieb ich heute erst, ich hatte nicht mehr daran {5} |gedacht glaubte auch: Du wolltest nicht -
sie wird Dir Zeit angeben, dann gehe bitte hin, (Blankertz, Bahnstraße) ich habe sie um Rath in der Terrainangelegenheit gebeten und um Intrigen und Diskretion! - -
Gestern hat eine Graphologin, der die Villinger {6} eine Hand-|Schrift
gegeben hatte, auch die Deine nach der Postkartenadresse gedeutet - ich sende es und finde viel Reines und Wahres darin - wenn ich mehr Geschriebenes hergebe soll es noch gründlicher gedeutet werden. -
Wie geht es dir? Du sagst nichts, das macht mir Sorge - alle Blumen und Blüten grüßen Dich von mir - ich gehe im Geist mit Dir im Wald von Heidelberg - das war ein Feiertag ... es giebt Accorde, welche nie verklingen.

Anmerkungen:
1. Während Louise Dumont auf Gastspielreisen Geld für die gemeinsamen Theaterpläne verdiente, "Heu holen", wie sie in einem Brief an Lindemann schreibt, hatte dieser Düsseldorf als möglichen Standort erkundet und hier die Verhandlungen aufgenommen.
2. Louise Dumont hatte zunächst in Weimar über die Möglichkeiten einer Theatergründung verhandelt, hierzu lag auch schon ein Entwurf Henry van de Veldes vor.
3. 1905 eröffnete das Schauspielhaus Düsseldorf in dem von Bernhard Sehring entworfenen Neubau auf der Kasernenstraße.
4. nicht ermittelt
5. am Rand: v.d.V. ist hoffentlich inzwischen versöhnt!
v.d.V.: d.i. Henri van de Velde (1863-1957), Architekt, Gründer der Weimarer Kunstgewerbeschule, entwarf u.a. das Nietzsche-Archiv in Weimar, sollte den Bau des von Dumont und Lindemann in Weimar geplanten Theaters übernehmen.
6 . Herime Villinger (1849-1917), Schriftstellerin, Freundin Louise Dumonts, Besucherin in Dumonts Berliner Salon.

Quelle: http://www.louise-dumont.de/digitale-edition/ [Stand: Juni 2013]

Brief 1 - um 1904 Louise Dumont an Gustaf Lindemann, Seite 1; Digitalisat: Theatermuseum

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

0
/
0

Alternativer Titel
Brief 1 (Untertitel)
Standort
Theatermuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf
Inventarnummer
TM_AU.SHD17647-7_20-21

Bezug (wer)
Klassifikation
Archivalie (Sachgruppe)

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Ereignis
Aufführung
(wann)
um 1904
Ereignis
Gebrauch
(wer)

Geliefert über
Letzte Aktualisierung
18.04.2024, 10:36 MESZ

Objekttyp


  • Brief

Entstanden


  • um 1904

Ähnliche Objekte (12)