grafische Künste
Portal einer Moschee
Am Ende seiner Jahre am Bauhaus, erst in Weimar, dann in Dessau, nahm Klee 1931 den Ruf auf eine Professur an der Kunstakademie in Düsseldorf an. In dieser Zeit schuf er die etwa siebzig Aquarelle und Gemälde umfassende Gruppe von Bildern, die an pointillistische Werke erinnern. Das Aquarell „Portal einer Moschee“ ist recht weit vom Motivischen entfernt, wobei unklar bleibt, ob sich der Künstler auf eine bestimmte Moschee bezieht, die er etwa während seiner Ägypten-Reise im Winter 1928/1929 gesehen hatte. Viel wichtiger als das Was scheint Klee in diesem Fall ohnehin das Wie gewesen zu sein: In dem Meer aus quadratischen Farbtupfern ist von Weitem gut die Form einer Acht zu erkennen. Je näher man dem Werk kommt, umso mehr verschwimmt diese Form jedoch – durch die strenge Anordnung in einem Raster stellt sich ein optischer Effekt von Flimmern ein, bei dem einzelne Farben oder Reihen in den Vordergrund zu treten scheinen. Was auf den ersten Blick so akkurat wirkt – eine Farbe pro Quadrat, und selbst die Signatur oben links folgt dem Muster durch einen Buchstaben pro Quadrat –, entpuppt sich auf den zweiten Blick als unregelmäßiger als zunächst gedacht. Farbabfolgen werden nie streng eingehalten. Dieses bewusst Unperfekte unterstreichen das nicht mit einem Lineal gezogene Raster, das an der rechten Bildseite schräg zuläuft, sowie das braune Quadrat oben rechts, das buchstäblich aus der Reihe tanzt. Es wirkt, als hätte sich Klee in dem Aquarell Regeln aufgestellt, um sie im nächsten Moment selbst wieder zu brechen. | Anna Wegenschimmel
- Material/Technique
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Feder und Aquarell auf Papier auf Karton
- Measurements
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Höhe x Breite: 37,5 x 29 cm bzw. 43 x 33 cm
Rahmenmaß: 67 x 57 x 4 cm
- Location
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Museum Berggruen, Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
- Inventory number
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NG MB 141/2000
- Last update
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08.05.2023, 7:20 AM CEST
Object type
- grafische Künste
Time of origin
- 1931